Nicht nur in Russland zählt er zu den herausragendsten Wissenschaftlern, sondern auch weltweit: Professor Zhores I. Alferov, Nobelpreisträger im Jahr 2000 für Physik auf dem Gebiet der Halbleiterphysik und -technologien. Auf Einladung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina kommt er im April 2012 nach Deutschland und hält Leopoldina Lectures in Halle und Berlin.

Wer Alferov schon einmal gesehen hat, sei es nur bei der Skolkovo-Videokoferenz an der TU Berlin SaveFrom.net (ab Minute 7) weiß: Dieser Mensch hat viel zu sagen! Nicht nur in puncto Halbleiterphysik. Er setzt sich für die Modernisierung der russischen Wissenschaft ein, fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs und die internationale Zusammenarbeit. Trotz seines hohen Alters ist Prof. Alferov alles andere als im Ruhestand: Seit 1989 ist er Vizepräsident der Russischen Akademie der Wissenschaften, Vorsitzender des St. Petersburg Scientific Centre und Rektor der St. Petersburg Academic University. Zuvor lenkte er von 1987 bis 2006 als Direktor das berühmte Ioffe Institut – und hier nahm alles seinen Anfang.

Bahnbrechende Forschungsergebnisse

Bereits seit den 1950er Jahren befasste sich Alferov mit Halbleiterlasern, seine Forschungen an Halbleiter-Heterostrukturen bilden die Grundlage der heutigen optoelektronischen Bauelemente und der Höchstfrequenzelektronik. Beides zusammen hat die Kommunikation über Glasfasernetze erst ermöglicht. Darüber hinaus sind seine Forschungsergebnisse die Basis hocheffizienter (hetero)-Solarzellen. Alle heute bekannten Laserdioden, die etwa in Scannern, CD-Playern und oder Laserdruckern zum Einsatz kommen, sind letztlich ihm zu verdanken (siehe Informationen der TU Berlin zu Prof. Alferov).

Langjährige deutsch-russische Verbundenheit

Seit dem Beginn der neunziger Jahre arbeitet Alferov eng mit demInstitut für Festkörperphysik der Technischen Universität Berlinzusammen. Dieses steht unter der Leitung von Prof. Dieter Bimberg, der wiederum Leopoldina-Mitglied ist. Ihr gemeinsames Ziel: die Erforschung und Nutzung neuer Eigenschaften von Halbleiternanostrukturen. Alferov und Bimberg erhielten unter anderem 2003 den Staatspreis der Russischen Föderation für ihre Grundlagenforschung im Bereich derQuantenpunkt-Laser. Das hochkarätige Wissenschaftler-Gespann ist nachwievor oft gemeinsam in Aktion, etwa im „Scientific Advisory Council“ der Skolkovo-Foundation oder auch bei den Leopoldina-Lectures im Deutsch-Russischen Wissenschaftsjahr.

Leopoldina-Lectures im gemeinsamen Wissenschaftsjahr

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina setzt sich verstärkt für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Russland ein – nicht nur mit Kooperationsveranstaltungen, sondern auch mit einer Reihe hochrangiger Leopoldina-Lectures. Die bisherigen Leopoldina-Lectures im Rahmen des „Deutsch-Russischen Jahres der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/12“ drehten sich in Kaliningrad um „Immanuel Kant – Der Weltbürger aus Königsberg” (Prof. Dr. Otfried Höffe), in Moskau um „Energy Efficient Electronics and Photonics” (Prof. Bimberg), jetzt stehen bei Alferovs Vorträgen in Halle und Berlin Halbleitertechnologien im Mittelpunkt.

Alferov in Halle und Berlin

Am 18. April 2012 spricht der vielbeschäftigte Nobelpreisträger bei seinem Gastgebern, der Leopoldina in Halle zum Thema „Semiconductor Revolution of the 20th Century“, zwei Tage später, am 20. April hält er seine Leopoldina-Lecture an der Technischen Universität Berlin, sie dreht sich um „Semiconductor Heterostructures: Physics, Technology, Applications“. Beide Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt, um Anmeldung wird gebeten. Noch dazu, wo bei der gemeinsamen Veranstaltung der Leopoldina und der Technischen Universität Berlin Frau Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, zugegen sein wird und das Grußwort spricht.

Nachwuchsförderung und Leopoldina-Lectures

Parallel zu den öffentlichen Leopoldina-Lectures in Halle Berlin tagt das „2nd Russian German Young Researchers Cooperation Forum“, ein nachwuchsinternes Forum für junge Wissenschaftler aus Deutschland und Russland, das die Leopoldina gemeinsam mit der Jungen Akademie und dem Council of Young Scientists der Russischen Akademie der Wissenschaften ins Leben gerufen hat, um die Zusammenarbeit von Nachwuchswissenschaftlern zu fördern. Die Leopoldina-Lecture von Prof. Alferov ist Höhepunkt und zugleich Abschluss des Programms für die Nachwuchswissenschaftler.

Kontakt:

Ruth Narmann, Referentin in der Abteilung Internationale Beziehungen der Leopoldina,
E-Mail: ruth.narmann@leopoldina.org

Weitere Informationen:
Umfangreiche Informationen zu Professor Zhores I. Alferov anlässlich der Verleihung der Ehrenpromotion der TU Berlin (Januar 2010).

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

Die 1652 in Schweinfurt gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde am 14. Juli 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. Sie ist unabhängig und dem Gemeinwohl verpflichtet. Als Akademie wählt sie hervorragende Wissenschaftler zu ihren Mitgliedern. Mit den gegenwärtig über 1.400 Mitgliedern in mehr als 30 Ländern ist die Leopoldina die mitgliederstärkste Akademie in Deutschland. Eine zentrale Aufgabe der Nationalen Akademie der Wissenschaften ist die Beratung von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen. Weitere Informationen siehe Leopoldina-Imagebroschüre.

Foto: Leopoldina, Prof. Alferov (re.)und Prof. Bimberg im Gespräch am Rande der Leopoldina-Lecture von Prof. Bimberg in Moskau am 5.12.2011

 

Quelle: deutsch-russisches-wissenschaftsjahr.de

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